10.05.2017

Radisson Blu Badischer Hof Hotel in Baden-Baden: Eine altehrwürdige Grand Dame präsentiert sich im modernen Kleid

Altes mit Neuem, Traditionelles mit Modernem behutsam zusammenzubringen ist eine Herausforderung für jeden Innenarchitekten. Beides hat seine Daseinsberechtigung und die Symbiose kann bei einem glücklichen Händchen etwas völlig Neues mit einem ganz eigenen – ja sogar unverwechselbaren – Charakter hervorbringen. Ein gelungenes Beispiel ist das unlängst komplett renovierte Radisson Blu Badischer Hof Hotel in Baden-Baden: Es gilt als Europas erstes Grand Hotel. Teile des Hauses sind in einem ehemaligen Kapuzinerkloster aus dem 17. Jahrhundert untergebracht, andere stammen aus dem 18. Jahrhundert und entsprechen der Architektur des Klassizismus, auch gibt es einen modernen Anbau aus dem 20. Jahrhundert.      

Die Anforderungen an den österreichischen Hotelausstatter und Inneneinrichter Voglauer (www.voglauer.com) waren hoch: Ziel und Anspruch der Komplettsanierung war es, die „Seele des altehrwürdigen Gebäudes zu erhalten“. Leichter gesagt, als getan, denn in den letzten Jahrhunderten hat der Badische Hof einiges erlebt: Zerstörung durch Kriege und Brände, Wiederaufbau, wechselnde Nutzungskonzepte, An- und Umbauten, der Denkmalschutz und moderne Bauvorschriften hinterließen einen bunten Stilmix. Was soll bleiben, wird restauriert und was wird ersetzt? Was hat Bestand und was nicht? Und vor allem: Welches Bestands-Interieur könnte in welcher Form dem Hotelgast auch künftig gefallen und für ein besonderes Ambiente im Einklang mit moderner Technik und Komfort sorgen? Schließlich ist das Image des klassischen Grand Hotels fest mit dem Design vergangener Tagen verbunden. Ein Findungsprozess voller Kompromisse, bei dem alle Beteiligten ihre Argumente, Geschmäcker und Visionen gegeneinander abwägen mussten.

Dass dies bravourös gelungen ist, zeigt das „neue“ Radisson Blu Badischer Hof Hotel, das sich seinen Gästen nun als altehrwürdige Grand Dame im modernen Kleid präsentiert. Von außen und innen. Unaufdringlich und dennoch überzeugend, harmonisch und zugleich gegensätzlich.

Ein kurzer Rundgang, der staunen lässt

In den 147 Zimmern des Vier-Sterne-Hotels wurde bewusst auf klassische Verzierungen verzichtet, der historische Stuck jedoch erhalten oder erneuert. Viele der bestehenden Elemente – die klassischen Türen, Gewölbe oder die Balkone wurden restauriert und erstrahlen jetzt in neuem Glanz. Speziell im Klosterbau mit seinen vielen verschiedenen Raumkubaturen musste jeder einzelne Zimmergrundriss individuell neu angedacht und bestmöglich auf die Ansprüche des Gastes abgestimmt werden. Weiche und natürliche Beige-Töne sind grundsätzlich vorrangig und werden durch die Akzentfarbe Rot zu einem harmonischen Gesamtbild kombiniert. Der Gast wird mit – teilweise in Chesterfield – abgesteppten Kopfhäuptern, eingefasst in dunklem Holz, gemischt mit in Glas und Chrom gehaltenen Tischen und Beimöbeln überrascht und traditionell abgeholt. Materialspannungen wie ein großgemusterter matter Teppich in Verbindung mit einfarbig glänzenden Vorhängen runden das neu definierte Konzept ab. Ein großer Flatscreen-TV, Minibar, Safe und Boxspringbett gehört zum komfortablen Standard. Beim Fußboden hat man sich im jüngeren Anbau für klassisch-dunkle Eiche entschieden, im historischen Klosterbau überrascht ein groß skalierter Teppich mit floralem Muster. Auch die Bäder wurden in puncto Ausstattung auf den neuesten technischen Stand gebracht und die Raumaufteilung neu organisiert. Die Fliesen sind zeitgemäß und großflächig, aber dem Konzept der natürlichen Farben in Betonoptik angepasst. Auch finden sich Elemente aus den Zimmern wie Holz und Chrom wieder.

„Die Jahrhunderte alte Geschichte des Hauses wird mit ausgewählten Holzarten und Farben neu erzählt, zugleich vereint ein sanfter Übergang alle Bereiche des Hotels – beispielsweise also auch den Kloster- mit dem jüngeren Anbau“, erklärt Christian Labacher von Voglauer. „So haben wir eine moderne Formensprache bei den Einrichtungselementen mit teilweise traditionellen und klassischen Materialien kombiniert.“ Diese Idee wird besonders an der Rezeption sichtbar, wo zusätzlich zu den Beige- und Rottönen mit mehr Materialien – schwarzes Glas als Einhausung der Vitrinen, eine Ornamentiktapete hinter der Rezeption oder ein großgemusterter Teppich – eine Spannung erzeugt wird.  „Die denkmalgeschützte Halle sowie die hohen Zimmer im Klosterbau werden durch die mit dem Rezeptionsbereich korrespondierende Materialauswahl und den neueren Anbauzimmern in Verbindung gebracht – damit erscheint das Hotel als eine Einheit“, so der Inneneinrichter weiter. Dass das Konzept trägt, belegen zahllose Kommentare: von Gästen, fachkundigen Besuchern und den eigenen Mitarbeitern.